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Die Ceciliengärten: Eine Zeitreise in die Gartenstadt Berlin – Schöneberg

24.04.2023
24.04.2023

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Gartenstadt im Süden Schönebergs

Die Ceciliengärten in Berlin-Schöneberg sind ein einzigartiges Wohnquartier, das seit seiner Errichtung in den 1920er-Jahren kaum verändert wurde. Es ist ein Beispiel für eine Gartenstadt. In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Geschichte der Ceciliengärten und was sie zu einem bemerkenswerten Denkmal macht.

Die Ceciliengärten wurden in den 1920er-Jahren als Gartenstadt im Süden Schönebergs errichtet. Das Konzept der Gartenstadt basierte auf der Idee, eine Alternative zur dichten und ungesunden Bebauung der Stadtmitte zu schaffen. In einer Gartenstadt sollten die Häuser in einer grünen Umgebung errichtet werden und eine offene und luftige Umgebung bieten.
Ceciliengärten, Wohnhäuser an der Rubenststr. 14-48 von NO, Foto: Fritz Kullrich © MTS
Ceciliengärten, Wohnhäuser an der Rubenststr. 14-48 von NO, Foto: Fritz Kullrich © MTS

Planung der Ceciliengärten

Die Planung der Ceciliengärten begann vor dem Ersten Weltkrieg, als der Schöneberger Stadtbauinspektor Paul Wolf den Bebauungsplan für das damalige “Willmann’sche Parkgelände” vorlegte. Ziel war es, Wohnungen für Beamte und Angestellte in einer Gartenstadt-ähnlichen Umgebung zu schaffen, die eine Alternative zur dunklen und engen Bebauung in der Stadtmitte bot. Die Ceciliengärten wurden zwar mit einer bestimmten baulichen Konzeption geplant, aber letztendlich wurde das ursprüngliche Design nicht vollständig umgesetzt. Einzig das Gebäude Ceciliengärten 1, das vermutlich als Musterbau diente, wurde nach dem Ersten Weltkrieg fertiggestellt und kann heute noch an der Ecke zur Traegerstraße bewundert werden.

Nach der Eingemeindung Schönebergs nach Berlin in den 1920er-Jahren wurde das Projekt erneut aufgenommen und von Heinrich Lassen weiterentwickelt. Die Anlage umfasste ursprünglich 621 Wohnungen, die in unterschiedlichen Größen und Formen entworfen wurden. Die Häuser wurden so angeordnet, dass eine maximale Nutzung der verfügbaren Fläche ermöglicht wurde, während gleichzeitig eine offene und luftige Umgebung geschaffen wurde.

Wohnungsplanung und Besonderheiten

Die Ceciliengärten haben 621 individuell gestaltete Wohnungen mit Zimmergrößen von 18-24 Quadratmetern und einer Diele sowie einem Erker in fast jeder Wohnung. Insgesamt leben mehr als 1.500 Menschen dort. Die Wohnungsgrundrisse sind symmetrisch und klar strukturiert, und es gibt 4 Ateliers für kreative Zwecke. Die zentralen Grünanlagen sind mit den lebensgroßen Frauenstandbildern “Der Morgen” und “Der Abend” des Bildhauers Georg Kolbe sowie großen Innenhöfen ausgestattet. Der größte Hof ist der “Südhof” mit einer hufeisenförmigen Pergola und einer 3500 Quadratmeter großen Rasenfläche. Der “Nordhof” war speziell für Verkehrsbetriebsmitarbeiter mit großen Uhrentürmen zur Überwachung der Pünktlichkeit gebaut worden.

Der Morgen (hinten) und Der Abend (vorne) von Georg Kolbe. © Axel Mauruszat / wikipedia.de
Der Morgen (hinten) und Der Abend (vorne) von Georg Kolbe. © Axel Mauruszat / wikipedia.de

Die Architektur der Ceciliengärten

Die Architektur der Ceciliengärten ist geprägt von den Ideen der Gartenstadt-Bewegung. Die Häuser wurden in einer Weise entworfen, die sich harmonisch in die umgebende Natur einfügt. Die Fassaden sind rhythmisch gegliedert und durch Erker, Balkone und Loggien aufgelockert. Die Hauseingänge sind durch aufwändige Verzierungen hervorgehoben, und zahlreiche Reliefs an den Wänden zeigen Szenen aus dem Alltagsleben. Die Häuser werden von traditionellen Ziegel-Spitzdächern mit Gauben bedeckt. Ein markantes Merkmal der Ceciliengärten ist der Atelierturm, der als Landmarke dient und keine tatsächliche Funktion hat.

Ein weiterer interessanter Aspekt der Architektur der Ceciliengärten ist die Individualität der Hauseingänge. Jeder Eingang wurde individuell und anders verziert und gebaut, damit vor allem Kinder es leichter haben, den richtigen Hauseingang zu finden. Diese Details verleihen den Häusern eine persönliche Note und machen sie zu einem einzigartigen Teil des kulturellen Erbes Berlins.

Die Ceciliengärten trotzen den Kriegswirren

Die Planungen für eine überdimensionale „Welthauptstadt Germania“ von Albert Speer endeten kurz vor den Toren der Ceciliengärten und hätten keine Veränderungen für die Siedlung gebracht. Dennoch wurden die Ceciliengärten nicht von alliierten Luftangriffen verschont. Die Häuser Ceciliengärten 4–9 wurden zerstört und auch andere Häuser in der Anlage sowie in der Rubensstraße erlitten Schäden. Nach dem Krieg wurden die Schäden behoben und die zerstörten Häuser bis Ende der 1950er Jahre wieder aufgebaut. Auch die Atelierwohnung im Atelierturm am Südende der Siedlung verlor ihre über zwei Etagen bestehende Deckenhöhe durch Umbaumaßnahmen nach dem Krieg, um Platz für mehr Wohnraum zu schaffen.

Das Leben in den Ceciliengärten

Die Ceciliengärten sind nicht nur ein Denkmal, sondern auch ein lebendiger Ort, an dem Menschen seit Jahrzehnten zusammenleben. Die Bewohner schätzen die ruhige und gemütliche Atmosphäre, die von der grünen Umgebung und der harmonischen Architektur geschaffen wird.

Detlef Emmrich, der seit 1979 in den Ceciliengärten lebt, beschreibt das Leben hier als ähnlich wie auf dem Dorf. Die Bewohner kennen sich untereinander und grüßen sich auf der Straße. Die Gemeinschaft ist stark und die Bewohner sind füreinander da. Die ruhige und entspannte Atmosphäre der Anlage bietet einen Kontrast zur Hektik der Großstadt und schafft einen Ort des Friedens und der Erholung.

Denkmalschutz und Bedeutung

Die Ceciliengärten sind seit 1977 als Gartendenkmal geschützt und seit 1995 unter Denkmalschutz. Sie sind ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes Berlins und ein einzigartiges Beispiel für eine Gartenstadt. Die Anlage wurde Ende der 1980er-Jahre umfassend saniert, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Heute sind die Ceciliengärten ein beliebter Ort für Besucher und Bewohner, die Ruhe und Entspannung in einer harmonischen Architektur und grünen Umgebung suchen. Der Denkmalschutz sorgt dafür, dass die Ceciliengärten auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Stadtgeschichte Berlins spielen werden.

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